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The Favourite (2018)

© 20th Century Fox
© 20th Century Fox

Yorgos Lanthimos hat in den letzten Jahren mit seinen Filmen The Lobster und The Killing of a sacred Deer sowohl Cineasten als auch Kritiker begeistert. Bei den Filmfestspielen von Venedig wurde Lanthimos mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. 10-fach nominiert und einmal ausgezeichnet wurde der Film bei der Oscarverleihung. Hier konnte Olivia Colman als beste Hauptdarstellerin die Vergabe für sich entscheiden.

 

Der Film kann dem Historiendrama zugeordnet werden. Obwohl es nicht den Anschein hat, beruht der Film auf Ereignissen am englischen Königshof zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Ein reines Historiendrama ist der Film allerdings nicht, da er viele Aspekte einer Komödie bedient und aufgreift. Wenn man so will handelt es sich hier um eine Mischform, eine Historiendramödie. Dies ist der erste Film von Lanthimos bei dem er Regie führte aber nicht am Drehbuch beteiligt war.

The Favourite - Intrigen und Irrsinn (2018) on IMDb

Inhalt

Die Königin hat es nicht leicht an ihrem Hof. Nicht nur der spanische Erbfolgekrieg sondern auch ein Gichtleiden machen ihr zu schaffen. Eigentlich möchte sie sich nicht so sehr um politische Themen kümmern. Vielmehr interessieren sie beispielsweise ihre Hasen die ihr große Freude bereiten.  Die Herzogin von Marlborough - ihre engste Vertraute - lenkt sie von Kummer ab und hilft ihr bei mancher Entscheidungsfindung da auch nicht zuletzt ihr Ehemann zufällig ein großer Heerführer im Krieg ist. Der Beobachter ist hier geneigt sich die Frage zu stellen wer eigentlich das Land regiert? Bei einer Diskussion mit einem Grafen über eine Steuererhöhung etwa ist die Königin desinteressiert und die Herzogin trifft die Entscheidungen. Eines Tages erreicht die Cousine der Herzogin mittellos den Palast. Die Junge Magd stammt eigentlich auch aus wohlhabendem Hause, ihr Vater hat allerdings das Anwesen durch Brand verloren und sein gesamtes Vermögen sowie die Tochter selbst bei abstrusen Wetten verspielt. Die Herzogin gibt ihr eine Chance und stellt sie als Küchengehilfin an. Mit einem Fuß in der Tür wittert die Magd nun die Möglichkeit sich ihren alten, wenn nicht sogar einen besseren, Stand wiederzuerlagen ...


Fazit

Obwohl der Film im 18. Jahrhundert spielt hat die Geschichte einen zeitlosen Kern zum Inhalt: Die Machenschaften rund um Intrigen und Macht. Die Hinterlist und Schikanen der Charaktere gegeneinander erinnern etwa an die Serie House of Cards auf der aktuellen politschen Bühne. Mit einigem Witz lässt der Film zwei hinterhältige Frauen um die Gunst einer Königin buhlen welche nichts von ihrem Unglück ahnt. Die Charaktere sind überzeugend gut besetzt wie etwa Emma Stone als Unschuld vom Lande Erscheinende, aber kühl kalkulierend Agierende. Der Film lässt sich schwer mit anderen Historiendramen vergleichen, er ist in seiner Machart einzigartig obwohl auch hier die Austattung, Maske und Bauten den Zuschauer gekonnt ins 18. Jahrhundert entführen. Die Kameraarbeit ist sehr gut und wird an mancher Stelle mit der bei Stanley Kubricks Barry Lyndon verglichen (Genau genommen hat Stanley Kubrick eine Linse von Carl Zeiss der NASA verwendet: dies ermöglichte ihm die Aufnahmen bei Kerzenlicht ohne zusätzliches künstliches Licht mit offener Blende f 0,7, bei The Favourite war dies nicht oder nur zum Teil möglich #justsay'in).

 

4 von 5 Prinzesinnenkrönchen (gesehen in der Originalversion)                                                                                                           Tim