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Red State (2011)

© Ascot Elite Home Entertainment
© Ascot Elite Home Entertainment

Einer der Lieblingsfilme von Quentin Tarantino des Jahres 2011 hat bei seiner Premiere für Aufsehen gesorgt. Anhänger der Westboro Baptist Church planten eine Demonstration beim Sundance Filmfestival. Die Mitglieder der Kirche sind durch ihre Plakate auf denen etwa "God hates America", "God hates Fags" oder "Rabbis rape Kids" in den vereinigten Staaten bekannt. Außerdem ist die Glaubensgemeinschaft Mitorganisator des "Burn a Koran Day". Kevin Smith, der Regisseur des Films konnte erfolgreich eine Gegendemonstrantion mit Fans organisieren welche zahlenmäßig die Westborovertreter noch übertraf. Kevin Smith (Tusk, Cop Out, Zack and Miri Make a Porno) kannte dies bereits von der Veröffentlichung seines Filmes Dogma aus dem Jahr 1999 wo er Anfeindungen von katholischen Sektengruppierungen bekam. Der Film wurde in 25 Tagen chronologisch gedreht, durch den Einsatz einer RED Digitalkamera konnte Smith während den Drehpausen den Film so leicht schneiden und nach Drehende dem Stab bereits eine erste Rohfassung vorführen.

 

Red State ist ein Idependent Film. Bei Produktionskosten von vier Millionen US-Dollar fielen etwa 5.000 davon auf die Spezialeffekte. Viele Rollen besetzen Familienmitglieder des Stabs und der Besetzung (so auch Smiths Ehefrau). Nach der Premiere des Films sagte Kevin Smith, er wolle die Rechte direkt versteigern. Ein Produzent kam auf die Bühne als Auktionator, Smith selbst bot 20 Dollar und bekam direkt den Zuschlag als Vertreiber. So konnte er mit dem Film auf eine Roadshow gehen und durch einen Vertrag mit Netflix und internationalen Verleihern schnell über die Gewinnschwelle kommen.

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Inhalt

Der Jugendliche Travis wird von seiner Mutter zur Schule gefahren. Auf dem Weg dahin kommen die beiden an einer Beerdigung vorbei. Neben den Trauergästen haben sich auch Mitglieder der Five Points Trinity Kirche versammelt, die protestieren, dass der Ermordete ein Homosexueller gewesen sei. Auch in der Schule ist die Bewegung dieser Gruppe immer wieder ein Thema, da die ganze Stadt immer wieder von den Demonstrationen gestört wird. Travis interessiert das allerdings wenig. Mit seinen Freunden Jared und Billy Ray ist er eher auf der Suche nach schnellem Spaß an den Wochenenden. Jared hat eine Internetseite gefunden, in der Vertreter des weiblichen Geschlechts inserieren, wenn sie auf der Suche nach jemandem sind, der ihre fleischlichen Triebe befriedigen kann. Jared kann seine beiden Freunde überreden mit ihm zusammen zu diesem Treffen zu fahren. Nach einer kurzem Karambolage mit einem stehenden Auto und anschließender Fahrerflucht gelangen die drei Jugendlichen an ihr Ziel. Für Sara, welche die Nachricht im Internet verfasst hat, geht der Spaß allerdings erst los, wenn alle mindestens zwei Bier getrunken haben...


Fazit

Wer Filme von Kevin Smith kennt, der wird bei Red State überrascht werden. Anstatt in die Komödienkerbe zu schlagen ist dieser Film eine knallharte Action/Thriller/Horrormischung (FSK 18). Vor allem Michael Parks (Twin Peaks, From Dusk Till Dawn, Kill Bill, Django Unchained, Tusk) brilliert in seiner Rolle als Kultführer. Allein schon wegen ihm lohnt es sich den Film zu schauen. Trotz seines Talents blieb er Zeit seines Lebens relativ unbekannt, lediglich die Regisseure mit denen er arbeitete, wollten ihn bei zukünftigen Filmen als Charakterdarsteller nicht mehr missen.

 

Durch Michael Parks lernte der Regisseur Smith auch eines seiner großen Idole, Quentin Tarantino, kennen. Kevin Smith ist nicht dafür bekannt das er Meinungen von Kritikern einen Wert beimisst. Als er allerdings bei Tarantino zu Hause dann erfuhr wie genial dieser den Film fand, ließ er ihn nicht mehr ausreden und fiel ihm um die Arme vor Freude. Tarantino soll am Tag an dem er ihn gesehen hat von nichts anderem geredet haben und bat Smith und Parks (welchen beide für den besten Schauspieler der Welt hielten und er deshalb in vielmehr Filmen mitspielen sollte) sich den Film noch einmal gemeinsam mit ihm anzusehen.

 

Nach eigenen Worten von Smith soll Red State ein Film sein der den Werken seines Vorbildes huldigt. Weiter kommt ein Hauch Coen-Brüder dazu. Das merkt man vor allem am Soundtrack, der wie bei No Country for Old Men (2007) nicht vorhanden ist. Ganz so gewagt ist es allerdings nicht da Musik im Film über das Radio läuft oder gesungen wird. Trotzdem ist ein "nicht bemerken des Fehlens von musikalischer Untermalung" ein Qualitätssiegel jedes Films - auch hier.

 

Der Film ist auch in den Nebenrollen mit John Goodman und Melissa Leo hervorragend besetzt. Daneben können - Kamera und Drehbuch besonders - aber auch die restlichen Aspekte des Films überzeugen.

 

Prädikat Indiperle, 4 von 4 apokalyptischen Reitern (In der Originalausgabe gesehen)                                                                   

Tim