· 

James Bond - No Time to Die

© Universal Pictures 2021
© Universal Pictures 2021

Durch die derzeitige Situation wurden in den letzten Jahren immer wieder Filmveröffentlichungen verschoben. So auch beim neuesten Teil der James Bond Serie No Time to Die. Dies bringt allerdings auch einige Rekorde und Schummelrekorde mit sich: Stolze 31 Jahre hat es beispielsweise gedauert, bis Q, Felix Leiter, Miss Moneypenny und M seit Lizenz zum Töten zusammen in einem Film zu sehen waren. Daniel Craig, der Hauptdarsteller der namensgebenden Filmreihe, darf sich durch oben genannten Umstand von nun an damit brüsten, mit insgesamt 15 Jahren der James Bond zu sein, welcher am längsten durch ihn verkörpert wurde. Allerdings haben Sean Connery und Roger Moore die Figur sieben Mal gespielt, während Daniel Craig es "nur" auf fünf Missionen schafft. Einen weiteren Altersrekord stellt der Film außerdem auf: Der Regisseur Cary Joji Fukunaga (Sin Nombre, True Detective) hatte große Differenzen mit dem ursprünglich vorgesehen Komponisten Dan Romer (Beasts of No Nation, Beasts of the Southern Wild), weshalb Hans Zimmer (The Boss Baby, Das Feuerschiff) für ihn einsprang. Das gab es in der gesamten 58-jährigen Geschichte der Serie noch nie.

Inhalt

Den englischen Lebemann und (ehemaligen und nun reaktivierten) Geheimagenten im Einsatz seiner Majestät James Bond führt es in seinem Abenteuer wieder um die ganze Welt. Dieses Mal ist es aber mehr oder weniger unfreiwillig, denn nachdem sich James von seiner ehemaligen Freundin Madeleine Swan trennen musste, hat er sich auf eine kleine Karibikinsel zurückgezogen. Zielsicher muss er hier nur im Umgang mit dem Schnapsglas sein, das zum Munde führt.  Wenn er keine an seinen Zeh gebundene Angelschnur mit Haken im Wasser treiben lässt, während er ein Nickerchen macht, so fährt er auch gerne mal mit dem Moped durch die Ortschaften und grüßt die Leute. Sein Idyll wird jäh gestört, als die Beerbte seiner Lizenz an der Türschwelle steht und ihm ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann: Er soll helfen, die Reste der Organisation seines Widersachers Ernst Stavro Blofeld namens "Spectre" endgültig zu zerschlagen. Auch seine Exfreundin Madeleine, welche nun die Psychiaterin von eben jenem Widersacher ist, bekommt Besuch von einem alten Bekannten, der sie um einen Gefallen bittet, der weitreichende Folgen haben könnte ...

Fazit

Während die ersten drei Filme mit Daniel Craig rasante und kurzweilige Introsequenzen inszenierten, war das Intro von Spectre eher gemächlich und zog sich gefühlt 30 Minuten hin, war dabei  aber ebenso unterhaltsam. No Time to Die kopiert nun das Beste aus beiden Varianten. Während des ersten Drittels des Films baut sich permanent Spannung auf, die von spannenden Actionsequenzen begleitet wird, für die auch diesmal weder Kosten noch Mühen gescheut wurden (für die Sequenz in Italien wurden bspw. extra mehrere tausend Liter eines zuckerhaltigen Erfrischungsgetränks auf den Straßen vergossen, damit die Reifen der Autos besseren Halt auf Pflastersteinen hatten). Begleitet wird der Film von einer hervorragenden Musik mit interessanten Interpretationen. "Leider" gibt es auch sonst viele Neuinterpretationen, die diesen Film zum James Bond mit den meisten Stilbrüchen machen. Eingeschworenen Fans könnten die Ohren schlackern. Ein weiteres Thema des Films ist die Political Correctness. Diese wird – vergleichbar mit dem Transformers-Franchise – häufig und prominent platziert, wobei sie keinen Einfluss auf die Handlung hat und deshalb eher negativ auffällt oder störend wirken kann. Die Bond-Reihe lebt vor allem auch von den Gegenspielern. Hier wurde mit Rami Malek eine gute Wahl getroffen, wobei man sagen muss, dass er in diesem Film nur kurz in Erscheinung tritt und eher hölzern und charakterlos wirkt. Das wirkt auf der einen Seite verschwendet; andererseits kann man auch sagen, dass dies eventuell im Zusammenspiel mit den anderen Schauspielern beabsichtigt war und es deshalb sehr ausbalanciert erscheint. Insgesamt ist es ein guter Bond, der aber nicht jedem Fan-Urgestein ein Herzchen oder Daumen hoch auf einer sozialen Plattform abgewinnen wird. 

 

Bewertung:

Ein gut geschüttelter Martini, der aber trotzdem nochmal gerührt wurde. Erst wurde eine Olive ins Glas gelegt, dann wurde sie wieder herausgenommen und eine Ananas hineingelegt, dann wurde die Olive mit dazu getan, dann wurden beide herausgenommen und schließlich zusammen wieder hineingelegt.

 

geschaut von Tim in der deutschen Synchronisation