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Mäusejagd (1997)

© Universal Pictures
© Universal Pictures

Dieser Film spielte 1997 zur Weihnachtszeit 120 Millionen US-Dollar im Kino ein. Auf der einen Seite ein Erfolg, auf der anderen Seite auch nichts Weltbewegendes. Setzt man diese Tatsache aber in den Kontext, dass zur selben Zeit Titanic in die Kinos kam, dann kann man hier fast schon von einer Sensation sprechen. Regisseur Gore Verbinski, bekannt für Fluch der Karibik, Rango und Lone Ranger, kreierte mit seinem Langfilmdebüt ein echtes Meisterwerk. Mäusejagd sollte nach dem Drehbuchentwurf ein Film im Stil von Kevin allein zu Haus werden. Das fertige Drehbuch wurde jedoch von den Produzenten gehasst. Frei übersetzt sagte Dreamworks Studiopräsident Walter Parkes: "Sie denken, ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe, dass alles nach Plan läuft. Das tue ich nicht. Ich denke nicht, dass Sie bereit sind, den Film zu drehen oder dass der Film gut wird. Ich halte das Projekt für eine Geldverschwendung und ich denke, sie machen sich alle zum Narren damit." Trotz der gefühlt arktischen Temperaturen in der Beziehung von Filmstab und Produzenten schaffte es der Film doch noch auf die Leinwand.

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Inhalt

Zwei Brüder tragen ihren Vater zu Grabe. Er hinterlässt ihnen eine Garnfabrik und ein altes Haus. Einer der beiden, ein stadtbekannter Gourmetkoch, schlägt das Erbe aus. Als sein Restaurant von Ungeziefer heimgesucht wird, entschließt er sich, doch mit seinem Bruder zusammen die kurz vor dem Ruin stehende Garnfabrik wieder geschäftstüchtig zu machen. Leider wirft auch das Unternehmen keine Gewinne ab und beide ziehen mittellos ins vererbte Haus. Zufällig entdecken sie, dass dieses Anwesen ein Designerhaus eines berühmten Architekten ist. Sie beschließen es zu renovieren und dann wertvoll zu versteigern. Eine Information über den Vorbesitzer beachten sie wegen des vermeintlichen Geldsegens aber nicht: Er wurde in einer Truhe eingesperrt gefunden und musste danach in die Nervenheilanstalt eingewiesen werden ...


Fazit

In den Film geht um zwei Brüder, die 90 Minuten eine Maus jagen. Im Inhalt gelesenes könnte ohne weiteres die Zusammenfassung eines niederdrückenden oder schmalzigen Dramas sein und es stimmt, dass der Film viele dramatische und rührende Passagen hat. Tatsächlich ist er zur gleichen Zeit mit bitterbösem Witz und übertriebenem Slapstick im Stil des Klassikerduos Laurel & Hardy vollgepackt. Allmählich reihen sich die Ereignisse aneinander und der Kampf zwischen Mann und Maus wird immer heftiger und konsequenter geführt. Ein geniales Konzept, was mit viel Ideenreichtum, Finesse, Hingabe und der Hilfe von Ausstattung, Effekten, Musik und Kameraführung meisterhaft umgesetzt wurde. Wer den Film gesehen hat, der wird nicht glauben, dass er im Spätsommer gedreht wurde. 60 trainierte Mäuse sprangen, liefen, rollten Oliven und deckten sich mit Wattebäuschen in Fischdosen zu (für Nahaufnahmen verwendete man allerdings Ratten). Im Film kam zwar auch CGI zum Einsatz, jedoch wurde im Gegensatz zu heute auf den massiven Einsatz von Green- oder Bluescreen verzichtet. Jedes Ausstattungsdetail, ob Gemälde, Fabrikhalle oder anderes Interieur, ist echt und wurde für diesen Film mit viel Auge fürs Detail gezeichnet, -zimmert, -schneidert oder zusammengebaut und dann liebevoll arrangiert. Für eine Szene kommen beispielsweise 800 Mäusefallen zum Einsatz, die mit Hilfe von Drähten unter dem Boden für jeden Take neu gespannt, mit Ködern bestückt und ausgelöst werden mussten. Ein weiteres Highlight ist der Soundtrack. Sehr oft wurden Teile von ihm für verschiedene Trailer in den frühen Jahren des neuen Jahrtausends verwendet. Wer den Film im englischen Original schaut, der erkennt die Stimmen von Timon und Pumba aus Disneys König der Löwen (1994) wieder. Eine besondere Empfehlung ist aber die deutsche Synchronisation, die mit ihrer Auswahl der Sprache das Geschehene noch absurder wirken lässt.

800 von 800 auslösbaren Mäusefallen                                                                                                                                                       Tim