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Le Daim

© Koch Films in Deutschland
© Koch Films in Deutschland

Unter den verschiedenen Sektionen der Filmfestspiele von Cannes zeichnet sich das Quinzaine des Realisateurs (Directors Fortnight) vorrangig durch Freigeistigkeit ohne Wettbewerbsgedanken aus. Passend dazu feierte 2019 der Film Le Daim (dt.: Monsieur Killerstyle) von Quentin Dupieux seine Premiere als Eröffnungsfilm. Dupieux gilt in der Filmbranche vielen als Geheimtipp: Wenige haben von ihm gehört, aber seine Filme spielen regelmäßig in Cannes oder auf anderen großen Festivals. Sein bekanntester Film ist Rubber, in dem die Familie eines jungen Reifens verbrannt wird und dieser daraufhin einen Rachefeldzug startet. Nicht weniger absurd, geistreich und grotesk sind seine anderen Filme wie beispielsweise Wrong oder Wrong Cops. Einem größeren Publikum dürfte der Regisseur aber vor allem mit seiner Erfindung der Plüschpuppe Flat Eric und seinem europaweiten Charterfolg Flat Beat unter seinem Pseudonym Mr. Oizo sein.

Inhalt

Ein vor Kurzem von seiner Frau geschiedener Mann (gespielt von Oscarpreisträger Jean Dujardin, The Artist) ist inmitten einer Lebenskrise. Auf der Suche nach einem neuem Leben und Look lässt er seine Vergangenheit an einer Tankstelle auf der Toilette hinter sich. Er verliebt sich Hals über Kopf in den Killerstyle einer Fransenjacke aus Hirschleder – Geld spielt keine Rolle. In einem kleinen Bergdorf findet er wenig später eine neue Bleibe sowie auch eine unternehmungslustige und am Filmgeschäft interessierte Kellnerin (Adèle Haenel, Portrait of a Lady on Fire). Zusammen können sie vielleicht die Vision einer besseren Zukunft verwirklichen. Spoilerwarnung: Den Film widmet Dupieux Dam- und Muffelwild der ganzen Welt.

Fazit

Wer Dupieux bisherige Filme kennt, der wird ein bisschen enttäuscht, da hier viel absurde Komik verloren geht, um mehr Platz für die stylischen Mittel des Films zu machen. Der Film bleibt jedoch absurd und komisch genug, um die eindeutige Handschrift des Regisseurs zu erkennen. Er ist somit auf der einen Seite für ein breites Publikum geeigneter, auf der anderen Seite dient der Film auch als Einladung für Dupieuxs andere Filme, da er den Cineasten langsam an seinen Stil heranführt.

 

Bewertung: Ein zwar mit Hose, Hut und Hemd perfekt kombinierter Style, der aber Hosenträger, Handschuhe und Stiefel außen vor lässt.

 

gesehen im Original mit Untertiteln und auf dieser Grundlage beschrieben von Tim