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Glass (2019)

© 2019 - Buena Vista Home Entertainment, Disney, Universal Pictures
© 2019 - Buena Vista Home Entertainment, Disney, Universal Pictures

Mit Glass schließt der Filmemacher M. Night Shyamalan seine "Eastrail 117"-Trilogie ab. Die Serie dauerte stolze 19 Jahre und enthält außerdem Unbreakable (2000) und Split (2016). Das es der Film überhaupt auf die Leinwand geschafft hat kann man schon als ein kleines Wunder bezeichnen. Der Verleiher und Produzent Disney hat fast alle Rechte an Unbreakable. Shyamalan konnte sich aber das Recht von potentiellen Nachfolgefilmen sichern weshalb Split bei den Universal Studios produziert und verliehen werden konnte (Die beiden Filmriesen sind abseits der Filmbranche ebenfalls  seit über 50 Jahren Rivalen auch im Vergnügungsparksegment). Um die Trilogie abschließen zu können musste Shyamalan also bei beiden Unternehmen eine Kooperation anfragen, überraschender weise stimmten beiden zu.       "i dont think this will ever happen again ..." soll zu dieser Situation sein Statement auf der Comic Con 2018 (amerikanische Comicbuchmesse) gewesen sein.

 

Der Regisseur und Drehbuchautor, bekannt für u.a. The Sixth Sense, Singns und The Village aber auch After Earth oder Die Legende von Aang, möchte die kreative Kontrolle über seine Projekte haben. Bis zu diesem Tag ist er in diesem Sinne einer der unabhängigsten Filmemacher in Hollywood. Um diese Kontrolle zu erlangen ist er meist auch Produzent seiner Filme. Für diesen Film, mit einem Budget von etwa 20 Millionen US-Dollar, belieh er beispielsweise sein Haus.

Glass (2019) on IMDb

Inhalt

(Spoiler für Cineasten die die ersten beiden Teile noch nicht gesehen haben) Im ersten Teil der Trilogie - Unbreakable - ging es um David Dunn. Dieser überlebte als einziger ein Zugunglück. Von da an entdeckte er immer mehr seine Unverwundbarkeit und über das normale Maß hinausgehenden Muskelkräfte. Eine leichte Berührung von einem Gegenüber reicht bei ihm aus um Visionen zu erzeugen die denjenigen bei zukünftigen Ereignissen zeigt. Im zweiten Teil der Trilogie - Split - ging es um Kevin Wendell Crumb welcher als Kind ständig misshandelt worden ist. Um seine Persönlichkeit zu schützen entwickelten sich mehrere gespaltene Persönlichkeiten die Kevin beschützen sollen. Mit dieser Psyche ausgestattet braucht eine Persönlichkeit beispielsweise Insulin um zu überleben, eine andere ist ein immer neunjähriger mit unschuldigem Blick auf die Welt. Eine weitere ist die sogenannte Bestie welche langsam überhand nimmt. Alle Menschen die kein Leid erfahren haben sind für ihn entweder lebensunwürdig oder müssen selbst leid erfahren um zu erwachen.

 

Neben dieser Figurenkonstellation gibt es noch Elijah Price. Ein superintelligenter Comicladenbesitzer der an der seltenen Glasknochenkrankheit leidet und im ersten Teil der Trilogie bereits eine Rolle spielte. In diesem abschließenden Film der Reihe dreht es sich nun um ihn als er, in einer psychatrischen Anstalt gefangen gehalten, die andern beiden Charaktere als seine neuen Zellennachbarn begrüßen kann.


Fazit

Das erste Drittel des Films ist schlecht. Dies liegt vor allem daran das die Geschichten um die Charaktere und deren Fähigkeiten noch einmal erzählt werden. Wer kann was, was macht derjenige damit und warum. Das hätte man sich sicherlich sparen können. Das sich der Schizophrene mit allen seinen Persönlichkeiten nochmal dem Publikum mit Namen vorstellt ist unnötig und fast schon peinlich.

 

Ursprünglich sollte der Film 220 Minuten gehen, im Schneideraum auf dem Flur liegen deshalb nun drei von ursprünglich dreiundzwanzig Persönlichkeiten des von James McAvoy sehr gut gespielten Geistesgestörten. Auf der anderen Seite wäre dann der Film nicht 11 Minuten länger als sein Vorgänger welcher 11 Minuten länger ist als der erste Teil der Filmreihe - passt jedenfalls zum Namen Eastrail 117.

 

Spannend wird es wenn sich die Handlung langsam um die Hauptfigur des von Samuel L. Jackson gespielten Mr. Glass dreht. An dieser Stelle darf man aber eigentlich nicht weiter über den Inhalt schreiben da der Film von den Plot Twists (überraschende Wendungen) lebt. Dafür ist der Regisseur aus anderen Filmen schon bekannt und auch beliebt.

 

Teile des Films sind unveröffentliche Szenen aus Unbreakable. Diese sind durch die sehr gute Arbeit mit der Kamera und dem Arrangement der Musik sehr gut integriert.

 

Shyamalan selbst gab eine kleine Zusammenfassung zu den Filmen welche sich gut eignet sie zu beschreiben: Während man in Unbreakable einem Mann folgte, dessen niedriges Selbstwertgefühl ihn von seiner wahren Größe abgelenkt hat und man in Split die Macht eines im Geiste von einem traumatisierten Menschen kreierten Ungeheuer sehen konnte; interessiert sich Glass für die für Shyamalan innerste Essenz der Frage von Identität: Sind die Menschen ausschließlich ein Resultat von dem was objektiv messbar und kategorisierbar ist, oder sind sie eher das geistige geformte Endresultat? Ist man ein Superheld alleine schon wenn man denkt das man einer sei? 

 

Ein Mann mit 175 von 206 zersplitterten Glasknochen (in Originalversion gesehen)                                                                        Tim