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Dune

© Warner Bros. 2021
© Warner Bros. 2021

Etwa zwei Jahrzehnte dauerte es, bis Frank Herberts populäres Buch Dune in den 80er Jahren erstmals von Regisseur David Lynch (Twin Peaks, Der Elefantenmensch) verfilmt wurde. Da das Werk bis dahin als unverfilmbar galt, hatte man auch reichlich Probleme. Vom damaligen Film gibt es verschiedene Schnittfassungen, bei manchen wollte der Regisseur selbst nicht im Abspann genannt werden. Lynch sieht seine eigene Arbeit von damals als Fehlschlag an, weshalb er an der im Jahr 2021 veröffentlichten Neuverfilmung kein Interesse hat. Ganz anders sieht es beispielsweise beim Komponisten Hans Zimmer (Chappie, Madagascar 3: Flucht durch Europa) aus, welcher die Möglichkeit, die Musik zum neuen Epos beizusteuern, ergriff und dafür sogar Christopher Nolan mit seinem Projekt Tenet sitzen ließ. Auch dem aktuellen Regisseur Denis Villeneuve (Prisoners) ist die Neuverfilmung eine Herzensangelegenheit – wenn nicht sogar  ein Wunschtraum, der in Erfüllung geht. In einem kürzlich geführten Interview offenbarte er, dass er eigentlich nur die Regie bei Arrival und Blade Runner 2049 übernommen hat, um Erfahrung im Science-Fiction-Bereich zu sammeln und so  besser auf Dune vorbereitet zu sein.

Inhalt

Nach einem Krieg der Menschen gegen künstliche Intelligenz, welcher fast die Menschheit ausgelöscht hätte, wurde entschieden, für immer auf jegliche Software zu verzichten. Problem hier: Um das Imperium aufrecht zu erhalten und sicher zwischen den Welten reisen zu können, braucht es entweder große Rechenleistung für die Raumschiffe oder eben Navigatoren mit übermenschlichen Fähigkeiten. Die Lösung wurde auf Dune gefunden: Auf dem Wüstenplaneten leben riesige Sandwürmer, die noch den letzten Tropfen Wasser aus allem absorbieren, durch das sie sich bewegen. Als Abfallprodukt entsteht das sogenannte Spice. Bei Einnahme entwickelt der Konsument bewusstseinserweiternde Zustände, die ihn unter anderem in die Zukunft blicken lassen (Achtung: stark süchtig machende Droge, die den Körper fast vollständig entstellt und nach Entzug tödlich enden kann). Solange das Spice also abgebaut und nachgeschoben wird, können die Raumschiffe weite Strecken gefahrlos zurücklegen. Auf Dune wurde bisher durch die vom Imperium eingesetzte Familie der Harkonnen geerntet. Ein regelmäßiger Turnus lässt nun das Haus Atreides die Ernte übernehmen. Dieses setzt in seiner Politik auf Kooperation und Zufriedenheit, während das Haus Arkonnen den Prinzipien von Strafe und Kontrolle folgt. Paradoxerweise ist hier trotz des Fehlens einer künstlichen Intelligenz der Ärger vorprogrammiert (an dieser Stelle bitte einen Tusch vorstellen).

Fazit

Kenner des Klassikers von David Lynch werden vor allem eins sofort merken: Der Film nimmt sich Zeit für die Story. In knapp 2,5 Stunden wird der Beginn der Geschiche erzählt, der im Film von Lynch etwa 90 Minuten einnimmt. Dies ermöglicht einerseits eine detaillierte Sicht auf den Kosmos des Films. Manchmal wird dies aber auch übertrieben und es kommt einem vor, als ob beim Dreh die Ecke eines Raumes drei Stunden korrekt ausgeleuchtet wurde, damit sie für 20 Sekunden im Film gezeigt werden kann. Sogar die Schlachten sind in ihrem Tempo sehr gemächlich, insgesamt nehmen sie aber nur einen kleinen Teil im Film ein. Zum anderen ermöglicht die Erzählweise, den Ursprungsfilm in zwei Teile zu trennen. Hier kann man sich also Zeit nehmen für die Geschichte (und gleichzeitig auch Einnahmen generieren, die mit nur einem Film sicherlich geringer ausgefallen wären). Der Film ist als opulentes und episches Werk angelegt, was man in jeder Sekunde auch merkt.

 

Bewertung: ein durch Echolot auf imense Größe geschätzter Sandwurm, der sich allerdings nach dem Auftauchen als etwas kleiner entpuppt, als gedacht.

 

gesehen von Tim auf deutsch synchronisiert