Superman, kreiert in den 1930er Jahren in den USA, steht für Wahrheit, Gerechtigkeit und den amerikanischen "Way of Life". Brandon Breyer, kreiert von Brian und Mark Gunn 2019, steht es für etwas gänzlich Anderes. Brian ist der Bruder und Mark der Cousin von Regisseur James Gunn der diesen Film produzierte. James Gunn ist eigentlich am besten bekannt für seine warmherzigen Filme über Marvels Guardians of the Galaxy oder der blutigen aber nicht minder emotionalen Indieperle Super. Mit dem Film Brightburn produzierte er allerdings eine düstere Adaption der Entstehung von Superman, einem der größten und beliebtesten Comichelden des Verlages DC. Mit Ausnahme von Tim Williams, der schon für die musikalische Untermalung bei Filmen wie Get Out, Guardians of the Galaxy 2 oder Deadpool 2 verantwortlich war, ist der Filmstab mit unbekannteren Filmemachern und Schauspielern besetzt. Das Budget des Films betrug schätzungsweise 7 Millionen US-Dollar.
Inhalt
Tori und Kyle Breyer sind ein junges Ehepaar und bewirtschaften eine Farm in Kansas. Einzig der Kindersegen bleibt für die beiden aus was vor allem Tori zu schaffen macht. Doch eines Abends - als ein Komet auf ihrem Feld einschlägt - scheint sich der Wunsch nach Nachwuchs doch noch zu erfüllen. So weit, so gut, diese Geschichte haben die meisten nun schon so oft gehört, dass wenn man sie Nachts um halb drei anrufen und nach der Geschichte von Superman frug, diese Antwort wie aus der Pistole geschossen kommen würde. Tatsächlich geht es in diesem Film dann in die komplett verdrehte Richtung wenn man sich die weiter oben beschriebenen Werte als Vorlage nimmt. Denn der nun im vorpubertären Alter befindliche Sohn Brian erkennt zwar auch das er nicht wie alle anderen ist, nutzt aber seine Fähigkeiten nicht auf die Art wie man es bisher von Superhelden und denen die es sein wollen kennt. Ein Aufklärungsgespräch beispielsweise, mit seinem Ziehvater über niedere Gelüste und dem richtigen Umgang mit diesen, interpretiert er auf seine eigene Weise und beginnt Nachts eine Klassenkameradin zu belästigen. Wo andere in der Pubertät Playboyhefte unter dem Bett liegen haben, so hat dieser Junge Bilder die man lieber nicht gesehen hätte. Wie es sich ab hier weiter entwickelt erfahrt ihr Film.
Fazit
Um es vorwegzunehmen: größtes Manko ist - aber auch gleichzeitig größtes Potential hat - die Geschichte des Films. Auf der einen Seite wiederholt sich die Handlung was dem geringen Budget zu verschulden ist. Die Möglichkeiten die sich hier boten aber nicht filmisch umgesetzt wurden lassen sich nur erahnen. Auf der anderen Seite reizt der Film, mit dem was er bieten kann, seine Kostengrenzen sehr gut aus. Kamera, Musik, Schauspieler und Effekte sind sehr gut und man ist neugierig was als nächstes geschieht. Der Film hat viele Ähnlichkeiten mit plumpen Horrorfilmen die auf Gewalt als Spektakel setzen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille denn der Film fasziniert durch seine Boshaftigkeit. Wie die Mutter mit blinder Liebe für ihr Kind denkt man: "ach naja, so böse ist er doch bestimmt nicht...". Doch er ist es - ein Psychopath mit unbegrenzter Macht. Alle können es sehen und spüren, so richtig wahr haben möchte man es aber nicht. Eine zweite Dimension der Tiefe erreicht der Film wenn man über den Zeitgeist nachdenkt. Zwei verschiedene Abbildungen können hier gegenüber gestellt werden. Der unschuldige Superman als Abbildung von US-amerikanischen Werten im Wandel der Zeit gegenüber einen im warsten Sinne des Wortes bitterbösen Zynismus und die Verdrehung dieser Werte heute. Wer Superhelden-, Horror- oder Science-Fiction-Filme mit einem Hauch Sozialkritik mag, dem kann Brightburn wärmstens empfohlen werden.
3,5 von 5 totgequälten Hühner durch übermenschliche Kräfte (gesehen in der Synchroversion)
Tim